Nach herrlichen Hikingtagen im Torres del Paine Nationalpark ging es für uns weiter südlich nach Punta Arenas; das Städtchen selber hat wenig zu bieten – eine Hafenstadt mit starken Stürmen und kargen Küsten bestimmen das Bild. Wir fühlten uns an die Küstenstädte in Alaska erinnert. Und dort oben beginnt offiziell ja die Panamerica – schon interessant, so weit weg und doch ähnelt sich das Bild der Küstenstädte.
Dank dem, dass das Wetter immer noch mitspielte, verbrachten wir zwei herrliche, einsame Tage an der Küste des „Fin del camino“ mit einer Wanderung zum Leuchtturm San Isidro, konnten beim Kaffee am Morgen Delphine beobachten und die raue Küste geniessen.
Zurück in Punta Arenas ging es für uns auf die Fähre nach Porvenir: Willkommen auf Feuerland.
Unser erstes Ziel auf Feuerland war es die Königspinguine zu sehen. Der Parque Rey Pingüino in der Bahía Inútil bietet ein einmaliges Erlebnis, eine Kolonie der Königspinguine zu sehen (siehe Zusatz-Bericht über die Königspinguine auf Feuerland und die richtig tollen Fotos von Rico)
Feuerland ist für viele Reisende und auch für uns ein Traumziel; wir haben nicht viel Konkretes mit Feuerland verbunden, ausser einem Gefühl wilder Natur und das Besondere, am windumtosten Südzipfel des amerikanischen Kontinents zum Stehen und zu wissen, dass noch weiter südlich ausser viel Wasser nur noch die Eismassen der Antarktis kommen.
Feuerland, das vom südamerikanischen Festland durch die Magellanstrasse getrennt ist, umgibt ein Mythos. Der Name „Tierra de Fuego“ stammt von Magellan, der 1520 auf der Suche nach einem Durchgang (heute Magellanstrasse) zum pazifischen Ozean, entlang der argentinischen Küste segelte und am Ufer immer wieder Feuer der indigenen Stämme leuchten sah. So wurde der Name Feuerland geboren.
Heute gehört Feuerland zu Argentinien und Chile. Der Grossteil der Bevölkerung lebt in Ushuaia, in der südlichsten Stadt der Welt, die gleichzeitig auch Ausgangspunkt für Kreuzfahrten in die Antarktis ist.
🤔 Aber wusstet ihr, dass diese Kreuzfahrtschiffe nur zu einem Arm der Antarktis fahren? Und das für einen Preis von CHF 10`000 -20`000.- 😲
Wir haben uns für den Nationalpark Tierra de Fuego entscheiden, der einige Gletscher, Seen, Moore, subantarktische Wälder und Teile der Küste umfasst. Insgesamt 25km Wanderwege warten im Nationalpark darauf, entdeckt zu werden, und dank zwei Tagen Sonne und eisigen Temperaturen konnten wir die tollen Stellplätze an der Laguna Verde und der südlichsten Poststation, sowie die Küstenwanderungen richtig geniessen. Der eisige Wind zerrt jedoch an den körperlichen Konstitutionen, insbesondere als Camper – so richtig warm wurden wir einfach nie mehr trotz Schlafsack und Decken, Merinounterwäsche, Suppen und heissem Tee – der Wind fegte nicht nur um unsere Ronja, sondern auch in jeden Knochen unseres Körpers.
Und so entschieden wir uns nach 5 Tagen den Weg Richtung Norden wieder anzutreten.
Wir hätten gerne die Fähre von Puerto Natales nach Puerto Yungay genommen, um so direkt auf die Carretera Austral zu kommen, doch da die Fähre nur einmal die Woche fährt, hätten wir lange im Voraus reservieren müssen. So müssen wir auf dem Landweg via Argentinien und dem NP Patagonia auf die Carretera Austral stossen. Wir entschieden uns für den Weg über Rio Gallegos (leider verbunden mit einem sehr mühsamen Grenzübertritt – irgendwie wollten die Chilenen diesmal Ronja nicht freigeben 😰), um nochmals einen tollen Abend mit unseren neuseeländischen Reisefreunden zu verbringen, denn von hier ab trennten sich unsere Wege, und es hiess Abschied nehmen.
Ein bisschen „Reise müde“ entschieden Rico und ich nochmals das schöne Städtchen El Calafate anzusteuern und ein paar Tage zu pausieren, unser Erlebtes zu verarbeiten, unsere Emotionen und das auftretende Heimweh zu spüren, aber auch wieder wegfliegen zu lassen, guten Kaffee zu trinken, gemütlich unsere nächste Route, die „Carretera Austral“ zu planen und einfach ein bisschen zu „Sein“ 😇