Cordillera Blanca mit Huaraz, Yungay und Caraz

 

Die Cordillera Blanca in den nördlichen Anden Perus, ist die höchste Gebirgskette des amerikanischen Kontinents und zugleich auch die höchste Gebirgskette in den Tropen; ein Viertel aller tropischen Gletscher befindet sich hier. 1930 betrug die vergletscherte Fläche mehr als 800 km2, im Jahr 2010 aufgrund der globalen Erwärmung nur noch 482 km2. Die Gletscher der Cordillera Blanca reagieren aufgrund der tropischen Klimabedingungen und ihrer starken Neigung ganz besonders auf Klimaveränderungen. Das Schmelzwasser der Gletscher versorgt die Bevölkerung, die fast ausschliesslich von der Landwirtschaft lebt. Weiterer Gletscherrückgang wird immense Auswirkungen für Gesellschaft und Umwelt in diesem Gebiet haben.

 

Übersetzt heisst der Name weisse Kordilleren und deutet auf die vielen Gletscher hin. Zwischen der Cordillera Blanca und dem Pazifik befinden sich die Cordillera Negra, die völlig schneefrei und gletscherfrei sind. Ein grosser Teil des Cordillera Blanca Gebietes wurde 1975 zum Huascarán Nationalpark erklärt und 1985 aufgrund der landschaftlich besonderen Schönheit zum Unesco-Weltwerbe.

Der höchste Berg der Cordillera Blanca und Perus ist der Huascarán mit 6768 HM; der schönste Berg der Welt soll der Alpamayo mit 5947 HM sein, aber dies ist sicherlich subjektiv. Die meisten Berge wurden in den 1930er Jahren erstbestiegen.

Mit 50 Bergen über 5700HM standen die Weissen Kordilleren ganz oben auf unserer Wunschliste Perus.

 

Der Hauptort der Cordillera Blanca ist Huaraz, eine quirlige, peruanische Stadt mit vielen bunten Märkten und Verkaufsständen. Ein Durchkommen durch die engen Gassen ist schwer, und so waren wir froh, dass wir 30 Minuten ausserhalb auf 3700HM im Lazy Dog Inn einen wunderschönen Stellplatz mitten in der Natur, umgeben von Pferden, Eseln, Kühen und Feldern, auf denen Frauen mit ihren bunten Trachten und wunderschönen Hüten hart arbeiteten; wir hatten das grosse Glück in der Lodge essen zu dürfen und genossen drei Abende ein tolles peruanisches Menü. Für mich eine herrliche Pause vom Kochen auf 1.5m2 J

 

Die Cordillera Blanca sind wie auch die Alpen eine Wetterscheide; sie trennt die feuchte Regenwaldluft vom dürren pazifischen Küstenstreifen. Da die Regenzeit im Amazonas gerade erst vorüber war, war das Wetter noch sehr instabil; doch am ersten Tag hatten wir grosses Wetterglück und konnten unsere geplante Wanderung zur Laguna Llaca bei Sonnenschein machen, herrliche Bergblumen geniessen, an der Laguna Llaca auf fast 4500HM unser Proviant geniessen. Unsere geplante 2-Tages-Tour fiel leider aufgrund des gewittrigen Wetters ins Wasser.

 

Das nächste Tal, welches wir nicht auslassen wollten, Regen hin oder her, lag bei dem kleinen Ort Yungay, touristisch kaum erschlossen, und so mussten wir uns ein privates Taxi organisieren, um zum Ausgangspunkt für unsere nächste Tagestour zu gelangen. Auch die Suche nach einem sicheren Stellplatz war nicht ganz einfach; ein Hotel nahm uns zum Glück auf, und wir durften auf dem abgesicherten Parkplatz schlafen. Am nächsten Tag ging es mit dem Taxi Punkt 6:00 Uhr hinauf zu den Seen Llanganuco, unser Start für diesen Tag. Wir waren schon sehr gespannt, da diese Wanderung zur Laguna 69 zu den schönsten Wanderungen Perus gehören soll. Trotz des kühleren Wetters war die Wanderung wirklich toll. Uns faszinierte die Artenvielfalt auf mehr als 4000HM immer wieder; auf dieser Höhe gibt es bei uns nur Schnee & Gletscher, hier blühen Blumen, findet man Palmen und Aloevera-Pflanzen. Die tropischen Pflanzen so nahe an den weissen hohen Bergen – wirklich faszinierend! Da wir in der Zwischenzeit schon sehr gut auf dieser Höhe akklimatisiert waren, war der Anstieg zur Lagune nicht ganz so schwer, und wir konnten unser Frühstück an der türkisfarbenen Lagune geniessen, bevor wir uns wegen dem aufziehenden Regen auf den Rückweg machten. Ganz trocken blieben wir allerdings nicht.

 

Von der Laguna Parón aus, kann man den „Paramount-Berg“ (Artesonraju) – den „Kino-Berg“ in voller Schönheit betrachten. Dies wollten wir uns nun nicht entgehen lassen, und so war unsere nächste Station die kleine Stadt Caraz. Wir fanden einen gemütlichen Stellplatz bei Eric und Josh im APU Ecolodge Camping. Hier fühlten wir uns richtig wohl und verbrachten den nächsten Tag gemütlich. Rico und ich lieben es über die einheimischen Märkte zu bummeln und frisches Gemüse, Obst und Lebensmittel einzukaufen. Hier bekommt man das Leben der Einheimischen hautnah mit, kann mit den Marktfrauen ein wenig plaudern und nach Rezepten fragen oder sich die Unterschiede der verschiedenen Bananen oder der gelben und roten Ananas erklären lassen. Und immer gibt es sympathische Gespräche und Fragen an uns, wie wir reisen, wie wir ihr Land finden, wie unser Land zu Hause aussieht.

 

Am nächsten Tag ging es dann los auf die Wanderung zum Paramount-Berg: ganz früh morgens sah es noch so aus, als würden wir ihn in voller Pracht sehen können, doch oben angekommen, verhüllte er seine Schönheit in Wolken. Aber die Wanderung zum Mirador und zur Lagune Parón hat sich gelohnt und ein Wiederkommen in der Hauptsaison bleibt sicher ein Wunsch von uns.

In der APU Ecolodge waren wir inzwischen drei Overlander, drei Schweizer Overlander und drei Aargauer Overlander! Das gibt es wirklich selten. Wir genossen einen herrlichen Nachmittag und Abend zusammen mit Nicole, Regula, Pit und Bruno.

 

Über den Canyon de Pato ging es zurück Richtung Küste, nach Trujillo. Hier hatten wir nochmals einen Termin bei VW, um Ronjas Bremsen checken zu lassen. Scheinbar selten verirren sich hier Overlander hin, denn für VW Trujillo waren wir an diesem Freitag die Atraktion. Ronja wurde gratis repariert, geputzt wie noch nie. Fotos und ein Video von uns Drei für ihre Homepage war obligatorisch. Für uns immer wieder ein schönes Gefühl, wie sich die Menschen hier in Peru freuen, wenn wir ihr Land bereisen und Interesse an ihrem Leben, an ihrer Kultur, an ihrer Natur zeigen. Und noch nie mussten wir in diesem Land Angst haben. Nun heisst es aufbrechen nach Ecuador.


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