Ecuadors Amazonasregion

 

Der Amazonas hatte uns schon in Bolivien fasziniert. Und so entschieden wir uns statt direkt auf der Vulkanroute nach Quito, über Baños und Tena durch die ecuadorianische Amazonas Region zu fahren. Baños ist vor allem für Adrenalin- und Abenteuertourismus bekannt. Das ist nicht unser Ding. Wir kauften ein und fuhren weiter Richtung Nordosten. Die Strasse war zwar gut befahrbar, doch sehr kurvig, und durch den starken Regenfall wurde es auch schnell dunkel. Immer wieder mussten wir Erdrutschen, welche in den letzten Tagen auf die Strasse gefallen waren, ausweichen. Doch das scheint hier ganz normal zu sein, in den hohen und steilen Flanken gibt es unzählige Wasserfälle gleich neben der Strasse. Mit letztem Tageslicht kamen wir im Swiss Bistro an, beim sympathischen Restaurantbesitzer Patrick. Der Schweizer ist vor vielen Jahren nach Ecuador ausgewandert und hat hier ein Bijou mitten im Dschungel aufgebaut. Unsere Ronja durften wir gleich neben der Anlage mit Pool, kleinem See und Glampingzelten parken. Bei einem Glas chilenischem Rotwein (Ecuador hat aufgrund der Lage am Äquator keine vier Jahreszeiten um Trauben anzubauen; es gibt ganz wenige ecuadorianische Weine) plauderten wir mit Patrick noch eine Weile über das Reisen, südamerikanische Kulturen und die gute Schweiz.

 

Natürlich gabs am Morgen auch einen guten Kaffee aus der italienischen Kolbenmaschine. Die Schweizer wissen halt einfach was ein guter Kaffee ist 😊. Danach fuhren wir weiter nach Puyo, wo wir bei einem herzigen Restaurant halt machten. Wir hatten Hunger und Otto, der einheimische Besitzer servierte uns sogar noch sehr schmackhafte Pommes aus Yucca (Maniok) zum Burger. Burger ist normalerweise nicht das, was wir lieben, doch dieser schmeckte einfach hervorragend. Otto wollte wissen woher wir kommen und wohin wir wollten. Er war sehr interessiert an unserer Reise und gab uns tolle Tipps für die Sehenswürdigkeiten um seine kleine Stadt. Wir besuchten einen Wasserfall, wo wir ganz alleine Baden konnten und einen Mirador über dem Regenwald. Am Abend kehrten wir zum Restaurant Hacienda zurück und assen ein herzhaftes Rindssteak zu einem Preis, wie wir es selber nicht zubereiten könnten. Ausserdem liess Otto es nicht zu, dass wir wie gewohnt in Ronja übernachteten, er stellte uns sein Gästezimmer zur Verfügung. Und am anderen Morgen wurden wir auch noch zum Frühstück mit der ganzen Familie eingeladen.

 

So, nun mussten wir aber weiter. Eine weitere Einladung von einer anderen Familie hatten wir ausgeschlagen. Sonst kommen wir nie vom Fleck. Immer noch in Puyo wollten wir nochmals in den Dschungel, um an einer Tour über medizinale Pflanzen und das Leben der indigenen Stämme teilzunehmen. Das war wirklich sehr spannend. Für jede Krankheit kennen die Indianer eine Pflanze, eine Baumrinde oder sonst eine nützliche Tinktur. Am Nachmittag besuchten wir dann noch eine Kakao Farm. Da die Kakaofrucht auch Aromen von umliegenden Pflanzen aufnimmt, gab es da Papaya, Orangen, Ananas, Vanille, und Früchte, die wir überhaupt nicht kannten. Die Besitzerin erklärte uns den Prozess bis zur fertigen Kakaobohne, da gibt es Nebenprodukte wie Kakaonektar, und eine Art Honig, mit unübertrefflichen Geschmacksnoten. Natürlich gabs am Ende auch noch Schokolade zum Probieren.

 

 

Wir fuhren weiter nach Tena am Rio Napo, einem grossen Zufluss des wasserreichsten Fluss der Erde, dem Amazonas. Regenwald und Moskitos hatten wir nun genug gesehen (und genug juckende Stiche am ganzen Körper), und so setzten wir unsere Reise am nächsten Tag fort Richtung Quito. Der nächste Halt war auf einer kleinen herzigen und familiären Bambus Lodge, wo wir in unserem Bus campen durften. Dann gibt es weiter nach Papallacta, einem Ort auf rund 3000m mit zahlreichen Thermalbädern. Da es hier wieder merklich kühler war als im schwülheissen Regenwald, war ein heisses Bad eine willkommene Abwechslung. Auch hier waren wir wieder einmal die Attraktion: wo kommt ihr her?, wie ist euer Auto nach Südamerika gekommen?, wie gefällt euch Ecuador?, etc. Einfach unglaublich viele herzliche Menschen. Das haben wir so in noch keinem Land erlebt. Vom angeblichen Ausnahmezustand ist hier nichts zu merken. Und schon wieder Einladungen für Besuche in Quito. - Naja, mal schauen.


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