Mindo im Nebelwald

 

Ecuador kann man von Ost nach West in drei Zonen unterteilen. Der Osten (Oriente) geht ins Amazonasbecken, das Hochland (Sierra) mit den zahlreichen Vulkanen liegt in der Mitte, und gegen Westen (Ocidente) kommt man an die pazifische Küste. In dieser westlichen Zone liegt auch Mindo, tief im Nebelwald und etwa zwei Fahrstunden von Quito entfernt. Der Ort liegt auf etwa 1’250m und ist das Zentrum eines subtropischen Natur- und Waldschutzgebietes - Mindo Nambillo (Mindo Nebelwald). Das Gebiet gehört zu den artenreichsten der Welt und beherbergt etwa 500 verschiedene Vogelarten. Auch heute noch werden ungekannte Arten entdeckt.

 

Als ich vor über 20 Jahren hier war, war Mindo ein kleines verschlafenes Dörfchen, mit ein paar Backpacker Touristen. Bei den Ornithologen und Vogelliebhaber war es damals schon bekannt. Heute gibt es zahlreiche Unterkünfte, billige und teure, Restaurants, Kaffees, Shops und Tourismus Agenturen. Von Adrenalin Tourismus, Schmetterlingsparks, Kaffee- und Kakaotouren gibt es für jeden etwas. Und natürlich Vogelbeobachtungen.

 

Auf dem Weg nach Mindo fährt man beim Mitad del Mundo (Mittelpunkt der Erde) durch. Hier trifft der Norden auf den Süden, der Winter auf den Sommer. Diese Äquator Linie und das Denkmal mit vielen Souvenirshops wollten wir uns nicht entgehen lassen. Ein paar Fotos mussten natürlich gemacht werden, schliesslich sind wir ab jetzt wieder in der selben Saison, wie unsere Freunde und Familien daheim.

 

Wir erreichten Mindo am späteren Nachmittag. Wir hatten uns entschieden etwas ausserhalb auf einem Camping zu übernachten. Über eine schlechte Strasse nach etwa 6 Km erreichten wir Las Montañas. Ramiro, der Inhaber war uns gleich sympathisch. Am andern Morgen zeigte er uns die Terrasse wo wir Vögel aller Arten beobachten konnten. Mit Bananen und Nektar lockte er die schönsten und farbigsten Vögel an, sowie auch Kolibris und Tulkane. Wir konnten uns gar nicht sattsehen und schon gar nicht aufhören zu fotografieren.

 

Später empfahl uns Ramiro eine kleine Wanderung zu machen. Er drückte mir ein Walkie-Talkie in die Hand und erklärte mir, ich solle ihm Bescheid geben, wenn wir beim Vuelo de Colibri (Flug des Kolibri) angekommen sind. Er würde uns dort dann abholen. Durch schönen Regenwald ging die Wanderung, vorbei an ein paar Wasserfällen und kleinen Bächen. Auf einer Anhöhe sah ich zwei Stahlseile, die über einen Canyon von ca. 500m führten. Oh, da möchte ich auch nicht drüber, dachten wir noch. Da fiel mir ein, dass Ramiro von dem Flug des Kolibris gesprochen hatte. Er meinte wohl nicht das hier. Über Funkt informierte er uns, dass wir genau da warten sollten. Und tatsächlich, nach ein paar Minuten kam dieser Stahlkolibri über den Canyon herüber. Angetrieben von einem alten Auto, welches extra dafür umgebaut wurde. Der Flug war spannend und schön.

 

Am Nachmittag besichtigten wir Mindo und das Mariposa Haus. Was für schöne Schmetterlinge es da gab, in verschiedensten Grössen und Farben. Ein Kurzfilm erklärte uns den Weg vom Ei zur Raupe und über die Metamorphose zum Schmetterling. Diese Insekten landeten sogar auf unseren Händen.

 

Nach diesem sehr spannenden Tag ging es am nächsten Morgen weiter nach Tabacundo, wo wir Carmen und ihre Familie besuchen werden.


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