Die Galapagos Inseln sind vulkanischen Ursprungs und liegen im Pazifischen Ozean, rund 1000 Km von der Küste Ecuadors entfernt, denen sie politisch zugehören. Noch heute sind einige Vulkane aktiv, der letzte Ausbruch fand 2022 statt. Sie befinden sich im Pacific Ring of Fire, einem der vulkanisch aktivsten Orte der Erde. Entstanden sind die Inseln vor rund 5 Millionen Jahren. Noch heute wächst das Archipel bei jedem weiteren Vulkanausbruch. Bei Galapagos denkt man immer auch an Charles Darwin, der dort 1835 einige Wochen verbrachte. Durch das Beobachten der Tiere, u.a. der Darwin Finken, kam er zum Schluss, dass die Mutationen durch die Evolution herbeigeführt wurden. Seine Evolutionstheorie und sein Buch «The Origin of Species» waren damals sehr umstritten.
Entdeckt wurde Galapagos schon lange durch Seefahrer und Piraten. Der britische Kapitän James Colnett stellte 1793 ein Holzfass auf der Insel Floreana auf, welches als Post Office diente. Man lässt seine Post im Fass zurück und nimmt dafür die Post von anderen mit, je nachdem wohin man weiterreist. Wie es früher die Seefahrer machten, machen es heute die Touristen.
Das Archipel besteht aus 13 grösseren und über 100 kleineren Inseln, wobei nur fünf Inseln besiedelt sind. Die grössten Inseln heissen Fernandina, Isabela, Santiago, Santa Cruz und San Cristóbal. Durch die grosse Distanz zum Festland haben sich die Tiere auf Galapagos losgelöst von anderen Spezies auf dem Kontinent anders entwickelt. Auf den Inseln und um sie herum herrscht grosser Artenreichtum. Viele von ihnen kommen dort endemisch vor, das heisst nirgendwo anders auf der Erde. Es gibt Riesenschildkröten, Seelöwen, Leguane, Echsen, Pinguine, Albatrosse, und viele andere Arten. Das Besondere ist, dass diese Tiere keine Angst vor Menschen zeigen. Sie kennen den Menschen nicht als Feind, es scheint so, als ob ihnen die Menschen völlig egal sind. Sie haben auch sonst praktisch keine Fressfeinde. So hat zum Beispiel der auf Galapagos vorkommende Kormoran das Fliegen verlernt. Seine Flügel sind kleiner geworden und er nutzt sie nun zum Schwimmen. Und auch der Leguan hier hat sich anderes entwickelt als seine Verwandten auf dem Festland. So kann er als einziger Leguan schwimmen. Dazu musste sich das Atmungssystem verändern, um auch tiefes Tauchen zu ermöglichen. Und auch die Herzfrequenz wird verlangsamt. Ein weiterer spannender Vorteil hat der Galapagos Leguan - in schwierigen Zeiten mit wenig Nahrung kann er seine Körpergrösse um 20% schrumpfen. Seine Knochen und sein Skelett werden kleiner, so dass er weniger Nahrung benötigt. Kehrt die Nahrung zurück, wächst es wieder.
Durch die Ansiedlung von Menschen und durch Touristen werden Krankheiten und Pflanzen eingeschleppt, wodurch sich die Vegetation, Flora und Fauna verändert. Heute gibt es neben den indigenen Spezies auch Hunde, Katzen, Ratten, Schweine und andere Tiere, welche der Natur auf Galapagos nicht guttut. Der Tourismus ist der grösste Wirtschaftszweig und zugleich auch die grösste Bedrohung für das sensible und aussergewöhnliche Ökosystem. Zum Schutz gibt es zahlreiche Regeln für das Betreten der Inseln. So muss man zum Beispiel immer einen Nationalparkführer dabeihaben. Man darf Tiere nur ohne Blitz fotografieren, darf nichts anfassen und natürlich keine Tiere füttern. Auf den Schiffen, welche zu den Inseln fahren, muss man seine Schuhe vor und nach dem Betreten der Insel desinfizieren, damit keine Parasiten eingeführt werden.
Aufgrund dieser spannenden Dinge hatten wir uns bereits drei Wochen bevor wir in Quito eintrafen, entschieden die Galapagos Inseln zu besuchen, auch wenn der Besuch der Galapagos Inseln teuer ist; allerdings gibt es nach oben hinaus kein Preislimit, und so kann man Schiffe der oberen Luxusklasse buchen. Wer uns kennt, weiss, dass diese Art von reisen nicht das ist, was wir bevorzugen. Also entschieden wir uns für ein Schiff der Mittelklasse mit weniger Luxus, dafür aber mit mehr Aktivitäten ;-)
Wir entschieden uns bereits einen Tag zuvor von Quito nach Santa Cruz, der Hauptinsel zu fliegen. Was für ein Glück wir auf unserem Flug mit dem Wetter hatten. In der Morgensonne strahlten alle Vulkane – Cotopaxi, Cayambe, Chimborazo, Antisana, Sangay und die Illinitza-Zipfel um die Wette – einfach toll! In Baltra angekommen hiess es mit Bus und Wassertaxi nach Puerto Ayora zu kommen. Wir erkundeten die Gegend und sahen die ersten Leguane, Pelikane, Wasserturtles, Seehunde und bunte Krebse. Und keine der Tiere hatte Angst vor uns, sie blieben für jedes Foto an Ort!
Abends genossen wir einen fangfrischen Fisch, eine Spezialität von Galapagos, den „Brujo“. Das schmeckte wirklich fantastisch!
Am nächsten Tag ging es aufs Schiff. „Bonita“ war nun für 5 Tage unser zu Hause und nur schon die warme Dusche, das grosse Doppelbett, das feine tägliche Frühstück und Abendessen war nach 8 Monaten VW-Bus-Leben ein Luxus für uns. Tagsüber besuchten wir die Inseln, konnten schnorcheln und einfach diese unglaublich schöne Tierwelt und Natur geniessen. Auf Santa Cruz sahen wir am ersten Tag die Riesenschildkröten und auch diese hatten einfach keine Angst!
Die erste Insel, die wir besuchten, war Floreana. Hier war das Tages Highlight der Schnorchelgang. Wir waren kaum zwei Minuten im Wasser als zwei Hammerhaie an uns vorbei schwammen, und dann diese vielen bunten Fische, wie in einem Aquarium. Rico und ich kamen aus dem gegenseitigen Zeigen, was wir gerade entdeckten, gar nicht mehr heraus!
Am nächsten Tag warteten die Blaufusstölpel und Albatrosse auf der Insel Española auf uns; wie herzig diese blauen Füsse einfach waren! Und wie gross die Albatrosse! Einfach schön zu beobachten, wir hätten noch viel länger auf dieser Insel verweilen können. Doch der nächste Schnorchelgang wartete auf uns, und wir konnten mit Meeresschildkröten schwimmen!
Am nächsten Morgen wurden wir zum Sonnenaufgang am Kicker Rock geweckt – was für eine Stimmung! Hunderte von Vögeln kreisten um diesen Kicker Rock herum, und das bei einem traumhaften Sonnenaufgang, und für einmal waren wir das einzige Schiff vor Ort J
Es ging heute nach San Cristóbal zum Interpretations Center, indem wir jede Menge Geschichte und Evolution lernen konnten. Und zum Abschluss nochmals ein grandioser Schnorchelgang mit Seelöwen; Rico wollte gar nicht mehr aus dem Wasser heraus, spielte mit einer ganzen Gruppe Seelöwen, als ob er selber einer wäre – ein traumhaft schönes Erlebnis.
Leider hiess es am nächsten Morgen schon wieder Abschied nehmen – wunderbare Erlebnisse bleiben in unseren Herzen, glücklich, dass wir uns für den Kurztrip auf die Galapagos Inseln entschieden haben.