Die Hauptstadt Quito wollte ich nach 23 Jahren unbedingt auf unserer Reise besuchen und Wiebke zeigen, hatte ich damals doch mehrere Monate da verbracht. Unser Stellplatz bei Fernando und Eveline lag etwas ausserhalb, in Puembo, in der Nähe des Flughafens. Fernando, ursprünglich aus Kolumbien und seine ecuadorianische Frau hiessen uns auf ihrem Grundstück sehr herzlich willkommen. Lustig, Bruno und Regula aus dem Aargau, welche wir in Peru schon mal getroffen hatten, waren auch grad mit ihrem Jeep da. Am nächsten Morgen fuhren wir mit Uber in die Altstadt. Wir fühlten uns einigermassen sicher, denn überall war viel Polizei anwesend. Nach dem Centro Historico spazierten wir in Richtung Stadtteil, wo ich damals wohnte. Doch die bei Touristen berühmte Avenida Rio Amazonas hatte sich verändert. Früher gab es dort Kaffees, Shops und Touri Agenturen, doch die Pandemie hatte auch hier zugeschlagen, die kleinen Büros und Läden standen zum Verkauf oder suchten nach neuen Mietern. Am folgenden Tag hatten wir uns mit Carmen in einem Einkaufszentrum zum Mittagessen verabredet. Sie besuchte gerade für ein paar Wochen ihre Familie in der Nähe von Quito. Wir verbrachten einen gemütlichen Nachmittag bei ecuadorianischen Essen. Am nächsten Tag fuhren wir mit der Gondel auf den Hausvulkan von Quito, den Pichincha. Dort oben kann man wandern und hat eine tolle Aussicht auf die Millionenstadt, und auf die vielen umliegenden Vulkane. Leider waren Cotopaxi und seine Vulkankollegen jedoch alle in den Wolken. So mussten wir aus Wettergründen auch unseren Plan einer Wanderung im Cotopaxi Nationalpark auf eine weitere Reise nach Ecuador verschieben.
Die nächsten Tage verbrachten wir auf Galapagos und dann in Mindo.
Dann ging es weiter Richtung Norden, wo wir in Tabacundo nochmals Carmen und ihre Familie treffen wollten. Sie bereiteten für uns ein leckeres Ceviche zu, typisch ecuadorianisch. Für die nächsten Tage durften wir anstelle in unseren Bus sogar in einem richtigen Bett übernachten. Ausserdem wurden wir zum ecuadorianischen Frühstück eingeladen, Bolón de verde, aus grünen Kochbananen und Ei, sehr lecker. Vielen Dank für die herzliche Gastfreundschaft.
Nun wollten wir weiter, der berühmte Markt von Otavalo stand auf unserem Wunschzettel. Am Mittwoch ist er zwar nicht ganz so gross wie am Samstag, doch die angebotenen Produkte, die Artesanias sind die selben. Und es hat deutlich weniger Touristen. Wir kauften ein paar Souvenirs, tranken ecuadorianischen Kaffee und genossen das schöne Städtchen. Gegen Abend fuhren wir ein paar Kilometer weiter nach Ibarra. Dort hatten wir in der Finca Sommerwind abgemacht. Hans, der Eigentümer, ist vor Jahren nach Ecuador ausgewandert und hat dort für uns Overlander einen Campingplatz mit Kaffee, Kuchen und deutschem Biergarten eröffnet. Er hatte uns vor ein paar Wochen via WhatsApp geholfen auf die Touristenliste zu kommen um bei der Einreise ein 90 Tage Visum für Ecuador zu erhalten. Hans steht auch sonst jedem Reisenden, der bei ihm einkehrt, mit Rat und Tat zur Verfügung. Der Campingplatz ist Treffpunkt von Overlandern, die aus dem Norden und aus dem Süden anreisen. Man tauscht Erfahrungen und Tipps aus und kann ein paar Tage entspannen. Ein weiteres Mal trafen wir hier auch Bruno und Regula und sprachen über unsere nächsten Ziele bei einem Glas Wein. Einen weiteren gemütlichen Abend hatten wir mit Brigitte und Bernhard aus Lörrach, die mit ihrem Mercedes Wohnmobil in die entgegengesetzte Reiserichtung unterwegs waren. Am Samstag besuchten wir nochmals den Markt in Otavalo bevor es am Sonntag über die Grenze nach Kolumbien ging. Der letzte Ort vor der Grenze hiess Tulcán, bekannt für seinen sehenswerten Friedhof mit formgeschnittenen Zypressen.
Ecuador bleibt uns sehr positiv in Erinnerung, diese herzlichen Menschen, das feine Essen, die Sehenswürdigkeiten, ein wirklich tolles Land. Schade, dass unsere Medien es zurzeit so gar nicht empfehlen und sogar vor einer Reise warnen. Von einem Ausnahmezustand haben wir rein gar nichts bemerkt.