Der Weg der Banane

 

Manchmal glaubt man zu wissen woher etwas ursprünglich kommt, man nimmt als ganz selbstverständlich an, dass es schon immer so war. Wir essen zum Beispiel Bananen und denken, diese haben ihren Ursprung sicher in Südamerika, oder vielleicht noch in Afrika. Wer kennt nicht das Bild von den Bananen essenden Schimpansen im Zoo. Immerhin wissen wir, dass sie auch für uns Menschen sehr gesund sind.

 

Die Banane zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Es gibt etwa 80 Urarten und über 1000 gezüchtete verschiedene Bananensorten, süsse, grosse, kleine, gelbe, rote, harte zum Kochen; die meisten kennen wir in Europa gar nicht, da sie nicht für den langen Überseetransport geeignet sind.

Neben der Süss- oder Dessertbanane gibt es auch Gemüsebananen, welche vor allem in Afrika, Asien und Südamerika zu den Grundnahrungsmitteln zählen. Ausserdem gibt es auch nicht essbare Textilbananen, deren Blätter in der Textilindustrie eingesetzt werden.

 

Bei den meisten Sorten sterben die Bananenbäume nach der Fruchtbildung, es werden jedoch bereits davor Sprösslinge gebildet, die die nächste Ernte sicherstellen. Eine Bananenstaude kann bis zu 300 Früchte (Finger) tragen, und ein Gewicht von bis zu 50 Kg aufweisen.

 

Nun, die Banane stammt ursprünglich weder aus Afrika noch aus Südamerika, sondern aus dem tropischen und subtropischen Asien. Über indische Händler gelangte die Frucht zunächst in den arabischen Raum, dann nach Afrika und Europa. Der Name stammt aus Arabien. Dort wurde die Frucht Banan (Finger) genannt. Nach der Entdeckung Amerikas nahmen die Seefahrer die Banane mit in die neue Welt. So kam sie auch nach Südamerika.

 

Die Banane benötigt viele Nährstoffe, so dass die Böden nach etwa 20 Jahren ausgelaugt sind, und eine neue Plantage angelegt werden muss. Übrigens gibt es eine EU-Bananenverordnung. Diese definiert, dass eine Banane mindestens 14 Zentimeter lang und einen Durchmesser von 27 Millimeter haben muss. Solche fraglichen Gesetzte, ausgelaugte Böden und Monokulturen, welche von Krankheitserreger befallen werden, setzen die Plantagenproduzenten immer wieder vor neue Herausforderungen. Alle paar Jahre muss eine neue Sorte her, die widerstandsfähiger ist gegen neue Erreger. Wie lange können wir noch gesunde Bananen verzehren?

 

Was ist mit der Kaffeebohne?

Auch bei der Kaffeebohne denken wir an Südamerika, ist Kolumbien doch der grösste Kaffeeproduzent weltweit. Wir denken aber auch an Afrika, und da sind wir sogar richtig. Die Geschichte sagt, dass in Äthiopien der erste Kaffeestrauch entdeckt wurde. Ein Hirte fand heraus, dass seine Ziegen ganz nervös wurden, nachdem sie von dem Kaffeestrauch gegessen hatten. Damals wurden die Blätter und die Beeren mit heissem Wasser zubereitet und als Tee getrunken. Dann kam der Kaffee über Istanbul nach Europa, wo dann die Zubereitung langsam dem heutigen Kaffee entsprach. Die ersten Kaffeehäuser wurden im 16. Jahrhundert in Istanbul eröffnet. Im 17. Jahrhundert wurden die ersten Kaffees in Venedig, London, Wien und Paris eröffnet.

 

Kaffee wächst in den bergigen Lagen entlang des Äquators, Ländern wie in Äthiopien, Brasilien und Kolumbien. Die Kolonialstaaten brachten den Anbau von Kaffee nach Südamerika, wo sie von Sklaven unter harten Arbeitsbedingungen angebaut wurden. Kaffee wird heute in über 50 Ländern angebaut. Die wichtigsten Kaffeesorten sind die Arabica und die Robusta, wobei die Arabica Pflanze zurzeit stark gegen Krankheitserreger kämpfen muss. Viele Pflanzen gehen ein.

 

Wie sieht es mit dem Kakao aus?

Die Kakaopflanze kommt aus dem Amazonasgebiet. Dort wurden Spuren gefunden, dass Kakao schon etwa 3300 v.Chr. kultiviert wurde. Von dort gelangte sie Richtung Mexiko zu den Maya und Azteken. Diese gaben ihr den Namen Xocolatl, was so viel bedeutet wie bitteres Wasser. Wer schon mal reinen Kakao probiert hat weiss, dass dieser ungesüsst und bitter schmeckt. Damals wurden Kakaobohnen in Mexiko und Mittelamerika sogar als Zahlungsmittel verwendet. Die Pflanze benötigt ein tropisch-feuchtes Klima. Heute werden über 70% der weltweiten Kakaoproduktion in Westafrika angebaut, wo sie, wie wir wissen, ursprünglich nicht heimisch war. Nur etwa 15% stammen aus Mittel- und Südamerika.

 

Welchen Weg hat die Kartoffel genommen?

Die Inkas nannten die Kartoffel Papas, was so viel heisst wie Knollen. Diese stammen also ebenfalls aus Südamerika, aus den Regionen Perus und Boliviens. Schon vor Jahrtausenden war diese Knolle für die Völker in Südamerika ein wichtiges Nahrungsmittel. Im 16. Jahrhundert brachten die spanischen Seefahrer die Kartoffel nach Europa. Dort wusste man zuerst jedoch nicht, dass nur die Knollen essbar sind. Das Kraut und die Blätter hingegen sind giftig und verursachen Bauchschmerzen, Schweissausbrüche, Atemnot und können je nach Menge sogar zum Tod führen. Deshalb wurden sie zunächst Teufelsknolle oder Hexenpflanze genannt und stiessen auf grosse Ablehnung.

 

Als sogenanntes Nachtschattengewächs ist sie mit der Tomate, der Paprika und dem Tabak verwandt, nicht jedoch mit der Süsskartoffel. Es gibt übrigens mehr als 2000 Kartoffelsorten.

 

Und woher kommt eigentlich die Tomate?

Ja auch die Tomate stammt nicht aus Europa, sondern ebenfalls aus Südamerika. Kolumbus und andere Seefahrer brachten diese neue Pflanze nach Portugal und Spanien. Die Urtomaten waren damals kaum grösser als Kirschen und hatten eine gelbe Farbe. Man nannte sie Goldäpfel oder in Italien Pomo-doro. Heute gibt es über 4000 verschiedene Tomatensorten in unterschiedlichen Grössen und Farben.

 

Woher stammt Zuckerrohr?

Zuckerrohr gehört zur Familie der Süssgräser. Ihr Ursprung liegt in Ostasien. Durch Handel gelangte sie langsam in den Nahen Osten und von dort nach Nordafrika und Europa. Kolumbus nahm diese Pflanze mit in die neue Welt, da dort besser geeignete klimatische Bedingungen herrschten. Zuckerrohr benötigt tropische und subtropische Klimazonen. Vor allem in der Karibik wurde die Pflanze im grossen Stil angebaut. Allmählich kam sie dann auch in die USA und ins nördliche Südamerika. Der Anbau verlangte nach starken Arbeitskräften, welche durch afrikanische Sklaven sichergestellt wurden. Noch heute leben in den Zuckerrohr anbauenden Ländern Nachkommen der afrikanischen Sklaven.

 

Auf unserer Reise sind uns immer wieder solche Dinge aufgefallen, und wir haben uns oft gefragt, wo was ursprünglich herkommt, und weshalb das so ist. Spannend zu recherchieren, herauszufinden und neues zu lernen.

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