Die Quebrada (Schlucht) del Humahuaca ist ein 155km langes Andental nördlich von Salta in der Region Jujuy. Die Quebrada Region ist Schauplatz verschiedener Ahnenkulturen, wie zum Beispiel die der „Omaguacas“ gewesen, die dem Ort Humahuaca seinen Namen gaben (heiliger Fluss).
In den kleinen Dörfern werden Geschichte und Traditionen der Vorfahren miteinander verbunden; eine weltweit einzigartige Kulturlandschaft. Es werden religiöse Überzeugungen, Riten, Feste, Musik und Kunst, sowie landwirtschaftliche Techniken von den indianischen Vorfahren bewahrt und weitergelebt. Ein lebendiges Erbe! Deshalb wurde die Quebrada del Humahuaca 2003 zum Unesco Kulturerbe ernannt.
Rico und ich entschieden uns, von Yala / Jujuy gemütlich direkt bis Humahuaca zu fahren.
Wir hatten unglaublich Glück mit dem Wetter, einen weiterer Sonnentag und welches Naturschauspiel sich hier in diesem Tal vor unseren Augen auftat, war wirklich unglaublich. Die bunten Berge beeindruckten uns sofort. Auch wenn viel den amerikanischen Nationalparks im Westen gleicht, diese Vielfalt an Farben und die traditionellen Dörfer eingebettet in diese trockene, aber doch wunderbare Landschaft, faszinierte uns.
In Humahuaca wartete für uns das farbige Naturwunder „SerranÍa del Hornocal“, auch unter „Catorce Colores“ bekannt. Die Aussichtsplattform liegt auf 4380HM und ist nur über eine Schotterstrasse erreichbar; für uns war klar, hier wollen wir mit Ronja nicht hinauf. Also fragten wir im Dorf Einheimische, und wie es hier in Argentinien selbstverständlich ist, hilft jeder dem anderen, und es ging keine 10 Minuten und Rico hatte einen Fahrer gefunden, der uns für einen Batzen zum Mirador fuhr. Hier oben war es frisch, wir waren ja schliesslich auf über 4000HM, die kleine Wanderung merkten wir schnell, die Luft ist dünner! Aber der Ausblick und die Stimmung war einmalig!
In Humahuaca hatten wir einen wirklich super Campingplatz gefunden, auf dem wir getrost Ronja auch tagsüber stehen lassen konnten. So genossen wir das Dorf, seinen wunderbaren Markt, die Gassen, die kleinen Cafés und Restaurants, die lebensfrohen Menschen, die fröhliche Musik der Argentinier und das kennenlernen der indigenen Kultur. Mich persönlich faszinierte die Naturmedizin der Indigenen - für jedes Leiden gibt es Pflanzen, die wirken. Selber hatte ich bereits die Coca-Blätter und das „Aqua Floridas“ ausprobiert, um die lästigen Kopfschmerzen aufgrund der Höhe loszuwerden, und es wirkte!
Ein weiteres Highlight war das Tal Quebrada de las Señoritas im Ort Uquía. Hier unternahmen wir eine geführte Wanderung durch die rote Felslandschaft.
Unsere Tankfüllung neigte sich ein wenig Richtung „Media“ und so schauten wir uns nach Treibstoff um, und an der nächsten Tankstelle trauten wir unseren Augen nicht….endlose Schlangen! Was war hier los? Wir erfuhren, dass Argentinien ihren Treibstoff nicht mehr bezahlen kann und dieser somit rationiert wird. Und dies galt auch für uns. Wir entschieden uns zurück nach Yala zu fahren, um am nächsten Tag an Diesel zu kommen und dann Purmamarca mit den „Cerros de los Siete Colores“ und die Salinas Grandes in Angriff zu nehmen. Wir entscheiden uns für Yala, da es dort eine Shell Tankstelle hatte und wir für die Salina Grandes mit Ronja doch auf 4300HM hinaufmüssen und Shell wirklich guten Diesel hat! In Yala hat es zudem einen wunderschönen privaten Stellplatz am Fluss mit einen einfach tollen Host.
Das Anstehen morgens um sieben hat sich gelohnt und wir konnten mit vollem Tank Purmamarca in Angriff nehmen. Purmamarca ist ein ähnlich sympathisches, kleines Andendorf wie Humahuaca. In der Abendsonne und der Morgensonne konnten wir die farbigen Täler und Berge bei kleineren Wanderungen bestaunen. Eine wunderbare Landschaft!
Probleme führen zu Lösungen J der Treibstoff war knapp, und so schlossen wir uns kurzentschlossen in Purmamarca einer kleinen argentinischen Reisegruppe an, um zu den Salinas Grandes zu kommen; es ging immerhin auf 4300HM hoch und noch weitere 85km. Warum nicht unseren Treibstoff sparen! Und das war die richtige Entscheidung, denn wir konnten neben einer fröhlichen Busfahrt mit argentinischer Musik auch noch unser Spanisch verbessern.
Die Salina Grandes del Noroeste ist der bekannteste Salzsee Argentiniens, der eine Fläche von 212 km2 auf 3450 Metern überm Meer hat. Im Jahr 2019 wurden sie zu einem der 7 Naturwunder Argentiniens gekürt.
Über den Pass Altos del Morado auf Höhe 4170 Metern gelangt man auf das Altiplano mit der glitzernden Salinas Grandes; am Strassenrand sieht man immer wieder wilde Vicuñas. In der Region der Salinas Grandes leben 33 Gemeinschaften der indigenen Völker, die Viehzucht und Landwirtschaft betreiben. Ausserdem gewinnen sie Salz, widmen sich dem Tourismus und stellen Kunsthandwerk her.
Die Ernte von Salz erfolgt während der Trockenzeit zwischen April und November in den von den Dorfbewohnern gebauten Kristallisationsbecken.
Das Gehen auf der kristallisierten Oberfläche dieser Salzwüste ist schon wirklich faszinierend; man ergibt sich in eine weisse Stille, eine Wüste mit geometrischer Ordnung aus sechseckigem Muster, und dann dieser Kontrast zum Blau des Himmels. Irgendwie eine unwirtliche Welt, und doch ist das Element Salz lebensnotwendig und unverzichtbar.
Gemeinschaften der Ureinwohner der Salinas Grandes organisieren sich gegen den Abbau von Lithium, da die industriellen Methoden des Abbaus die empfindliche Ökologie des Beckens gefährden und die knappen Wasserressourcen, die für die Bevölkerung von wesentlicher Bedeutung sind, erschöpfen.
Bei untergehender Sonne wanderten wir noch durch die unglaublich bunte und wunderschöne Bergwelt auf dem „Paseo de los Colorades“, und genossen den farbenfrohen Andenmarkt.
Eine Insel der Ruhe und der Kraft fanden wir auf dem Stellplatz „Puerto Yala“ in Yala, direkt am Fluss gelegen, indem wir baden konnten, bei einem Glas Wein den Abend ausklingen lassen. „Puerto Yala“ ist eigentlich ein kleiner Pub, der Wein, argentinisches Bier und FernetCola (typisches argentinisches Getränk) und super feine Pizza serviert. Im grossen Garten / Grünfläche der sympathischen Familie werden Camper /Overlander willkommen geheissen. Hier haben Rico und ich bei der Hinfahrt und Rückfahrt von der Quebrada del Humahuaca Energie getankt. Danke für die tolle Gastfreundschaft!