Rund um Mendoza

 

Unser erstes Ziel in Richtung Süden von Belén aus sollte der NP Talampaya und Ischigualasto sein. Der Nationalpark im Tal des Rio Talampaya zeigt eine wüstenhafte Landschaft, in der durch Erosion vielfarbige Gesteinsformationen entstanden sind. Zudem sind die archäologischen Fundstätten weltweit einmalig, da sich die Evolution der Wirbeltiere über den gesamten Verlauf der Trias nachvollziehen lässt. Doch schon auf unserem Weg von Belén Richtung Süden stürmte es so fest, dass wir das Steuer kaum halten konnten. Hinzu kam die Hitze von ca. 35 Grad und bald drauf ein Sandsturm. Der NP schloss seine Tore; wir diskutierten mit dem Ranger, ob es Sinn macht hier zu bleiben und zu warten bis der Sturm sich eventuell legt, doch nirgends gab es Schutz vor dem Sandsturm, und so entschlossen wir uns so weit wie möglich aus den Sandböen herauszufahren. Ein kleiner Campingplatz gab uns Unterschlupf und eine Hauswand als Windschutz.

 

Am nächsten Morgen hatte sich der Wind in der Region nur wenig gelegt, und so entschlossen wir uns zunächst nach San Juan zu fahren, Lebensmittel einzukaufen und zu tanken und dann weiter südlich zu fahren um dem Sturm auszuweichen. Diese Taktik ging auf J Wir verbrachten einen herrlichen Abend in San Juan, und fuhren am nächsten Tag weiter via Mendoza nach Villavicencio, einem Landschaftsschutzgebiet, indem Charles Darwin 1835 fossile Bäume entdeckte, und seine Studien und Chronik bearbeitete. Unser Weg war die spektakuläre Offroad Ruta 52, die Bergstrasse mit den 365 Kurven und fantastischen Ausblicken, die uns nach Uspallata führte. Hier verbrachten wir windgeschützt unsere Nacht auf einem Stellplatz mit Sicht auf die ersten grossen schneebedeckten Berge. Der Stellplatz gehört einem Italiener – mit ihm verbrachten wir den Abend mit selbstgemachtem Limoncello und Cafelikör J

 

Heute hiess es den höchsten Berg ausserhalb des Himalayas zu bestaunen – den Aconcagua, der mit seinen 6961 Metern über dem Meeresspiegel im Parque Provincial bei Puente del Inca, beheimatet ist. Eine kleine Wanderung führte uns zu dem besten Aussichtspunkt. Und da stand er nun in voller Grösse vor uns, mächtig und wunderschön. Wir hatten sogar das grosse Glück eine Maultierkarawane, unterwegs Richtung Basislager, aufs Foto zu bekommen. Um den Gipfel zu erreichen, benötigt es 15-18 Tage, inklusive Akklimatisierungszeit. Da wurden Sehnsüchte bei uns wach ;-) Aber nein, nach noch einmal darüber schlafen, entschieden wir uns nicht zu warten bis im Dezember die Saison losgeht, sondern uns optimal auf so eine Höhe vorzubereiten und vielleicht wiederzukommen. Es müssen ja schliesslich noch ein paar Träume für die Zukunft übrig bleiben ;-)

Wir genossen einen herrlichen Tag rund um den Aconcagua-Park und der Puente del Inca, einer natürlichen Steinbrücke, die einst von den Inkas als Überquerung des Rio de las Cuevas benutzt wurde. Das Thermalwasser führt zu den wunderschönen orangefarbenen Tönen.

 

Noch am Abend nahmen wir die Strecke zum Nationalpark Leoncito in Angriff. Im NP Leoncito soll die Luftqualität so sauber und klar sein, dass die planen Flächen auch das „Fenster zum Universum“ genannt werden. Das wollten wir uns auch anschauen und gingen am Abend auf Stern-Suche. Immerhin sahen wir das Kreuz des Südens, einen Teil der Milchstrasse war deutlich zu erkennen, und ich durfte mir beim Entdecken einer Sternschnuppe etwas wünschen J. Ganz ehrlich gesagt, kennen wir uns aber viel zu wenig aus, um dieses „Fenster zum Universum“ beurteilen zu können. Es war ein tolles Erlebnis, aber auch im Engadin im eisigen Winter haben wir schon solche klaren Sternen-Nächte erlebt.

 

In Uspallata genossen wir am nächsten Tag in einem kleinen Coffee Shop super Frühstückskaffee und die wirklich weltbesten Alfajores (Typische Süssigkeit in Lateinamerika). Gestärkt machten wir uns entlang der schönen Ruta 7 zum Staudamm Potrerillos auf; hier war aber aufgrund der Trockenheit nichts mehr was an Grün erinnerte, und so entschieden wir uns weiter nach Mendoza zu fahren.

In Mendoza wurde uns der Campingplatz „El Mangrullo“ empfohlen, und dies absolut zu Recht. Eine Naturoase in der Stadt mit sauberen Anlagen, heisser Dusche und extrem hilfsbereitem Besitzer, Früchte- und Gemüsemarkt vor der Tür, und mit Uber für 2 Franken in die Stadt. Hier trafen wir unsere Reisefreunde Paul und Tanja aus Neuseeland wieder und verbrachten zwei schöne, gemeinsame Abende miteinander. In Mendoza „verliebten“ wir uns ein wenig. Mit dem wunderschönen Plaza Independencia, dem Plaza Espania, dem Plaza San Martin, der interessanten Geschichte hinter den Statuen und Gedenktafeln, der schönen Fussgängerzone mit vielen kleinen Cafés und Bodegas schlossen wir Mendoza schnell ins Herz. So genossen wir am nächsten Tag eine herrliche Joggingrunde durch den Parque San Martin mit anschliessendem Frühstück an der Sonne unter Einheimischen am „Entre dos“ Kiosk.

 

Den krönenden Abschluss von Mendoza schenkten wir uns auf dem Weingut von Dieter Meier, Ojo de Agua. Eine Oase des Friedens, der Stille zwischen all den Weinreben, ein fantastisches 5-Gänge Menü mit Degustation der für uns besten Bio-Weine (Ojo de Agua, Puro und Malo). Die einzigartige Umgebung mit Blick auf die schneebedeckte Bergwelt und das sympathische Team „Ojo de Agua“ bereitete uns einen unvergesslich schönen Ferientag in unseren Ferien. Und da wir doch ein wenig viel Wein probiert hatten, durften wir auf dem Weingut mit Ronja bleiben und die herrliche Abend- und Morgenstimmung in diesem Paradies geniessen.

 

Mit einem bisschen Wehmut hiess es die Strecke Richtung Süden weiter in Angriff zu nehmen. Es liegen doch gegen 1000km bis Bariloche / San Martin de los Andes vor uns.


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