Torres del Paine

 

Der Torres del Paine gehört zum bekanntesten Nationalpark von den insgesamt 36(!) Nationalparks in Chile. Bekannt ist der Torres del Paine aufgrund der Berggruppe Cordillera mit den drei Torres (Torre d`Agostini, Torre Central und Torre Monzino), den Cuernos del Paine und der Mecizo Gruppe. Neben den Bergen ist der Glacier Grey und der Salto Grande sehr bekannt.

 

Der Nationalpark liegt im südlichen Patagonien und ist über das Städtchen Puerto Natales erreichbar.

Wir sind von El Calafate / Argentinien über den Grenzübergang Paso Dorotea nach Puerto Natales gefahren; wir haben unsere eigentlichen Pläne, Silvester in Ushuaia zu verbringen aufgrund des Wetters „über den Haufen geschmissen“ und uns entschieden, das herrliche Wetter für Wanderungen im Nationalpark zu nutzen. In Puerto Nateles gibt es alle Informationen zum Nationalpark, wenn diese auch eher dürftig sind für Reisende mit Camper / VW-Bus. Aus Argentinien ankommend in Puerto Natales traf uns ersteinmal der Preisschock, unser Einkauf wurde etwa doppelt so teuer und die wenig vorhandenen Campingplätze erreichen preislich Schweizer Niveau. Allerdings hatten wir beim Einkauf auch grosse Freude, denn Chile bietet an Lebensmitteln deutlich mehr als Argentinien und so freuten wir uns wieder mal anderes Obst ausser Bananen und Äpfel zu sehen, es gab tatsächlich Parmesan und Quinoa. Nüsse und Trockenfrüchte bleiben auch hier in Chile sündhaft teuer. Auch der Diesel ist doppelt so teuer, aber immer noch halb so teuer wie in der Schweiz!

 

Der Torres del Paine Nationalpark hat seine Berühmheit auch aufgrund der beiden Mehrtageswanderwegen „W-Treck“ und O-Treck“; wir haben uns entgegen diese Mehrtageswanderungen entscheiden, da die Camps zwischen 6-8 Monate im Voraus reserviert werden müssen und wir uns dabei um unsere Flexibilität gebracht hätten. Und wir haben unsere Entscheidung auch nicht bereut, da der Park sehr gut über Schotterpisten erschlossen ist; so kommt man an jeden schönen Wanderweg heran und zusätzlich trifft man auf viele versteckte Ecken, wie zum Beispiel das Gebiet um den Lago Azul. Allerdings haben wir uns auch ganze 5 Tage im Park Zeit gelassen und konnten jede herrliche Tageswanderung zu den berühmten Highlights machen; das grösste Highlight war die 7-stündige Wanderung zu der Laguna der drei Torres del Paine. Zum Jahresende hatten wir nochmals richtiges Wetterglück und konnten bei stahlblauem Himmel und Sonnenschein diese herrliche Wanderung geniessen. Einfach grossartig! Neben dieser grossen Tageswanderung wanderten wir zum Mirador Ferrier & Gletscher Grey, zum Salto Grande und den Los Cuernos mit dem Lago Nordenskjöld. Besonders gut hat uns die Ecke um den Lago Azul gefallen, wenig Touristen und wunderschöne Wanderung am See mit Sicht auf die drei Torres.

 

Der Name des Parks kommt aus der Sprache der Indianer und „Paine“ heisst „Himmelblau“, „Torres“ heisst „Türme“. Mit dem himmelblau ist aber nicht der Himmel gemeint, der im Torres del Paine NP nur mit Glück und meist in der Hauptsaison Januar / Februar anzutreffen ist. Blau bezieht sich vielmehr auf die tiefblauen und türkisfarbenen Seen und den blau schimmernden Eisfeldern. Was uns an den Seen extrem fasziniert hat, ist die Klarheit – wir haben noch nie solch klare Seen gesehen, indem man die Umrisse der kleinen Inseln bis tief in den See hineinsehen kann.

 

Der bissige Pazifikwind sorgt regelmässig für viele Wolken und ständig wechselndes und meist kühles Wetter; so ist es in den Sommermonaten Oktober bis Anfang April gerade mal 11 Grad.

Die Vielfalt der Torres-Landschaft reicht von Tundragebieten, über blühende Wiesen mit bunten Orchideen über Wälder aus Zypressen, Lenga- und  Olivillobäumen. Auch hier sehen wir Nandus und Guanakos; das grosse Glück einen Puma zu sehen blieb uns bisher vorbehalten, obwohl wir mitten in der Natur an den Rangerstationen standen. Zu Beginn der Reise durch den NP mit dem eignen Fahrzeug bekommt man den Eindruck, nicht so sehr erwünscht zu sein; Campingplätze müssen weit im Voraus reserviert werden und am Eingang erhält man deutliche Anweisungen, dass wir eigentlich nur an ganz speziellen Orten stehen dürfen. Dank iOverlander APP zeigt sich, dass alle Selbstfahrer damit ein Problem haben und dies zu lösen versuchen; so entpuppen sich die Rangerstationen als sehr freundlich und hilfsbereit und geben uns „Asyl“; auch Hostels und Hotel sind bemüht und hilfsbereit, wenn man nach Duschen fragt. So durften wir zum Beispiel im Hotel Torres im SPA duschen und das war für uns nach drei Monaten VW-Bus-Leben wie Wellness J Warme Duschen mit feinem riechendem Duschgel, sogar Haarconditioner und Frotteehandtüchern J Nur mit WIFI sind sie komischerweise alle geizig, bzw. erhoffen sich die grossen Einnahmen, 1 Stunde Internetzugang lassen sie sich mit 10 USD bezahlen! Dank dem Starlink von Elon Musk und Langzeit-Overlandern können aber auch wir „Kleinen“ zu Internet kommen, denn die meisten Starlink-Besitzer sind sehr grosszügig und geben uns ihr Passwort, was wir wirklich sehr schätzen.

 

Nach einem südamerikanischen Weihnachten bis in die frühen Morgenstunden, entscheiden Rico und ich, über Silvester in der Natur im NP zu bleiben, verbrachten einen ruhigen Jahreswechsel zu und beginnen das neue Jahr mit einer herrlichen Wanderung. Feliz año nuevo!

 


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