Carretera Austral von Cochrane bis Coyhaique

 

Die Marmorhöhlen im zweitgrössten Sees Südamerikas Lago General Carrera gehören zu dem aussergewöhnlichsten Naturwunder dieser Erde.

Besuchen konnten wir diese mit einem Bootsausflug des Örtchens Rio Tranquilo. Über mehr als 6000 Jahre haben wilde Strömungen des Sees ein Meisterwerk aus Stein, Sedimenten, Farbe und Licht geschaffen.

 

Die Region Aysén gehört zu den abgelegensten Regionen Chiles, die sich von Puerto Montt durch 1000km wilde Natur, Fjordlandschaften und die Anden zieht – hier verläuft die berühmte Fernstrasse Carretera Austral, die bis heute nur teilweise asphaltiert ist. Die Fahrt dieser Fernstrasse ist eines der bewegendsten Abenteuer in Südamerika; sie führt durch eine der landschaftlich schönsten Regionen der Welt. Hier findet man unberührte Wildniss, Gletscher, glasklare Lagunen und herzliche Menschen.

 

Wir sind über den Paso Roballo im Parque Patagonia nach Chile eingereist und haben die Carretera Austral ab Cochrane in Angriff genommen. Schon die Anreise durch den Parque Patagonia hat uns einfach nur beeindruckt und staunen lassen – solch unberührte Natur, solche Stille! Im kleinen Örtchen Cochrane bekamen wir schnell das Gefühl, dass in diesem Teil der Erde die Welt noch anders tickt, noch gesund ist, die Menschen im Einklang mit der Natur leben. So beschlossen wir, uns einfach treiben zu lassen, dort zu bleiben, wo uns die Natur einlädt zu bleiben; so genossen wir einen Tag bei Doña Dora auf ihrem Farm-Campingplatz bevor wir zum Nationalpark Cerro Castillo aufbrachen. Die Hauptattraktion des NPs ist die Laguna Cerro Castillo. Eine traumhafte Wanderung durch blühende Landschaft, immer fleissig 1000 Höhenmeter bergauf zur Laguna del Cerro Castillo. Und wie bis heute so oft, hatten wir mal wieder einmal mehr Wetterglück und die Sonne strahlte den ganzen Tag J Den Abend liessen wir an einem Wildcamping-Spot direkt am Rio Ibañez und unterhalb des Cerro Castillo ausklingen. Wir geniessen diese einsamen Plätze in der Natur sehr und sind dankbar, dass wir mit Ronja fast überall hinkommen.

Ronja ist das ideale Fahrzeug, optimale Grösse um durch die engen Strassen zu gelangen, dank 4x4 kommen wir bisher jede Offroad Piste runter und wieder hoch, im Sand spult Ronja manchmal trotzig, schafft es aber dann mit einem Lächeln wieder heraus. Dank dem Ausbau und der Beratung von HESS Automobile in Alpnach sind wir bisher ohne Pannen über all die Schotterpisten gekommen. Wir sind froh über die gute Bodenfreiheit durchs Höherlegen; die Solaranlage macht uns autark, und dass ist hier in Südamerika besonders wichtig, denn selbst auf Campingplätzen ist ein Stromanschluss längst nicht selbstverständlich. Eines der wichtigsten Utensilien ist der Kompressor (dank der Beratung von Roland Vogel 4x4exploring), denn Luft aus dem Pneu herauslassen und dann mittels Kompressors wieder füllen gehört hier zum Tagesstandart. Die Winde fegen uns hier in Patagonien schon des Öfteren heftig um die Ohren, und so sind wir froh, dass wir den Luxus haben, es uns bei mehr als 80 km/h unten gemütlich zu machen und zu schlafen. Das Ronja durch ihre zwei Farben, das Logo und die Berg-Paintings auffällt, war uns bewusst, doch dass sie überall sofort ins Herz geschlossen wird mit den Worten „oh, muy lindo, eso coche“ war uns nicht bewusst und wir müssen wirklich lachen – Ronja ist wirklich die Königin der Strasse hier ;-)

Die Ruhe der Natur liess uns bis morgens 9:00 Uhr ausschlafen und die Sonnenstrahlen holten uns aus unserem Tiefschlaf. Einen feinen Cafe und los geht’s nach Coyhaique, der Hauptstadt Der Region Aysén. Coyhaique ist mit dem Puerto Aysén über den Rio Simpson verbunden. Vor der Kolonisation lebten hier indigene Menschen; neue Siedler rodeten 1900 riesige Waldgebiete und es entstanden grosse Schafweiden, die bis heute das Landschaftsbild prägen. Wir nutzten das Städtchen vor allen Dingen dazu, unsere Lebensmittel wieder aufzufüllen, stabiles Internet zu haben und uns mal wieder ein Essen auswärts zu gönnen. Danke an Sabine und Andy für die liebe Einladung J

Da das Wetter hier nun ein wenig instabil wurde, besuchten wir das regionale Museum, was uns interessante Dinge über die Region Aysén und Patagonien vermittelte, zum Beispiel die Entstehung der Schafzucht und der Export der Schafswolle während dem ersten und zweiten Weltkrieg. Heute exportiert Chile vor allen Dingen Kupfer und Fisch. Reich ist Chile aufgrund der Bodenschätze, und hier neben Kupfer, Eisen, Schwefel und Salz auch Gold und Silber. Besonders spannend fanden wir den Teil des Museums, dem die Aufarbeitung der Diktatur unter Pinochet gewidmet war. Bei einem gemütlichen Kaffee diskutierten Rico und ich noch eine Zeit lang über die Geschichte Chiles – schön einfach Zeit und Muse dafür zu haben J


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