San Pedro de Atacama – das Tor zur trockensten Wüste der Welt

 

Als wir in San Pedro ankamen, erschlug uns erst einmal die Hitze. San Pedro ist das Mekka der Wüstentouristen, eine Oase an einem der einsamsten und trockensten Orte der Welt. Die Berge leuchten in den unterschiedlichsten Braun- und Rottönen um San Pedro herum; der fast 6000 Meter hohe Vulkan Licancabur wacht über das Wüstenstädtchen. Doch trotz der vielen Touristen schliessen wir dieses Städtchen gleich in unser Herz, vielleicht weil diesem Ort Hektik fremd ist, Einheimische sitzen in Ruhe auf den Steinbänken an der Plaza de Armas. Ihre Haut ist dunkel und vom harten Leben in der Wüste gekennzeichnet. In den staubigen, heissen Gassen reihen sich Tourenanbieter und Souvenirläden aneinander, doch es gibt auch die typischen Restaurants und Cafés, in denen Einheimische ein und aus gehen.

Die Atacama Wüste zeigt den klarsten und saubersten Himmel der Erde; deshalb ist auch das ALMA hier zu Hause und betreibt Forschungen. Das Atacama Large Millimeter Array ist das grösste astronomische Projekt, liegt auf 5000HM und wird in einer Partnerschaft zwischen der ESO und der U.S. NSF, sowie den Staaten Japan und Taiwan, Korea und Chile geführt. Sternebeobachtung und Esoterik hängen eng zusammen, und hier in San Pedro paart sich diese Esoterik noch mit der Mythologie und der Kultur der Indigenen – vielleicht ist dies auch ein Grund, dass uns San Pedro fesselt.

 

Wir finden ein wenig ausserhalb von San Pedro einen tollen Campingplatz unter Bäumen und sogar mit einem Pool zum Abkühlen.

Am nächsten Tag geht es los, die Wüste zu erkunden. Wir fahren zur Laguna de Cejar. Riesige Salzebenen befinden sich überall in der Atacama Wüste; die hohe Salzkonzentration hat zur Folge, dass man in den vielen Lagunen mühelos floaten kann, wie im toten Meer. Der beliebteste Ort ist die Laguna Cejar und wir haben bei unserem Besuch früh am Morgen Glück, und sind mit wenigen anderen Touristen unterwegs. Ein grandioses Gefühl im Wasser zu liegen und so viel Auftrieb zu haben, dass wir tatsächlich einfach an der Wasseroberfläche floaten. Empfohlen wird nicht länger als 10 Minuten im Wasser zu bleiben; wir steigen aus der Lagune und sind überzogen mit einer Salzschicht – unglaublich! Zum Glück können wir uns mit Süsswasser gut abduschen und den Anblick der türkisfarbenen Lagunen mitten in dieser Wüstenlandschaft geniessen.

 

Das Valle de Luna, das Mondtal der Atacama Wüste, stand am nächsten Tag auf unserem Programm. Wieder hiess es vor der Mittagshitze früh morgens loszuziehen. Das Mondtal ist der bekannteste Ort der Atacama Wüste, eine bizarre und unwirkliche Landschaft aus Gestein, riesigen Sanddünen und Salzablagerungen. Wir kamen uns wirklich vor, als ob wir mit Ronja gerade auf dem Mond gelandet sind, zumal wir auch eine der ersten Besucher dieses schönen Morgens waren. Wir konnten auf markierten Wanderwegen über mächtige Dünen und Felsen klettern, die drei Skulpturen, die wie Marien aussehen, das Amphitheater, die Salzhöhlen und die Duna Major entdecken. Ein umwerfendes Erlebnis. Am Abend konnten wir dann an einem privaten Aussichtspunkt der Indigenen den Sonnenuntergang im Tal des Mondes bestaunen und geniessen. Hier waren wir allerdings nicht mehr allein ;-)

 

Ricos Geburtstag nahte, und er wünschte sich so sehr eine Sternenbeobachtung; überall, selbst in der ALMA hatten wir angefragt und überall bekamen wir nur die touristische Kurzversion angeboten, die in den Blogs keine besonders gute Bewertung erhielten. Also machte ich mich weiterhin hier vor Ort auf die Suche und ich hatte GlückJ. Mit Atacama Desert Stargazing fand ich genau dies, was wir suchten. Wir wurden am Vorabend von Ricos Geburtstag abgeholt und fuhren mitten in die Wüste, da standen sie – sieben grosse Teleskope. Eine tolle Einführung mit Jorge, dann die Sternenbeobachtung – was wir hier alles sehen konnten! Das Sternzeichen Fisch war bereits untergangen, da es am nächsten zur Sonne ist. Den Stier konnten wir noch entdecken, das Kreuz des Südens, bzw. die drei Kreuze des Südens, die Milchstrasse, und durch die Teleskope sah man plötzlich, dass ein Stern eigentlich ein Haufen vieler Sterne war, einfach nur toll! Nach Mitternacht gab es dann noch typisches chilenisches Fingerfood, selber gemacht von Jorges Frau, und wir konnten auf Ricos Geburtstag anstossen J Die Fotos, die Jorge von uns sieben Teilnehmern machte, gab nochmals viel zu lachen. Ein grossartiger Abend endete um zwei Uhr morgens.

 

Mehr zur Atacama Wüste findet ihr in der Rubrik Wissen.

 

 

Uyuni Bolivien

 

Eine kurze Nacht lag vor uns, denn am nächsten Tag wurden wir um 7:30 Uhr für unsere gebuchte Tour in die Salar de Uyuni abgeholt. Wir hatten uns bereits vor vier Wochen entschieden, uns eine private geführte Tour nach Bolivien zur Salar de Uyuni über die Lagunenroute zu leisten. Die Strassen in diesem Hochland sind die schlechtesten in Bolivien, und das Salz der grössten Salzpfanne der Erde wollten wir Ronja nicht antun und sie schonen. Und dann wollten wir auch mal wieder einfach die Seele baumeln lassen und mit einem Guide unterwegs sein. Auch hier hatten wir mal wieder das Glück auf unserer Seite, denn mit Lulu als Guide und Sandro als Fahrer hatten wir das Traum-Team erwischt. Lulu brachte uns die Kultur der indigenen Bevölkerung im bolivianischen Hochland auf solch spannende Art und Weise näher, Sandro, selbst aus Bolivien kannte die Stassen in und auswendig, und wir hatten keine Minute Angst hier in der „Unendlichkeit“ verloren zu gehen.

Am ersten Tag bestaunten wir die Laguna blanca, die Laguna roja mit tausenden von Flamingos, nahmen ein erholsames Bad in den heissen Vulkanthermen und sahen die Dali-Wüste mit ihren bunten Farben und Steinen. Immer wieder gab es einen Regenschauer, denn die Regenzeit hatte in Bolivien bereits begonnen; wie sich die Bevölkerung und selbst die bunt geschmückten Lamas über den dringend benötigten Niederschlag freuten! Die erste Nacht verbrachten wir auf 4500HM; das war eindeutig zu viel und zu schnell für mich – eine Horrornacht lag vor mir, doch dank Lulu, die mich mit einheimischer Naturmedizin unterstütze, konnte ich mich wieder aufrappeln und den nächsten Tag voll und ganz geniessen. Unser Ziel war die Salar de Uyuni, die grösste Salzpfanne der Welt mit 12000 km2! Das erste Ziel hiess die Stadt Uyuni anzufahren, die Heimat von Sandro. Hier wurde uns bewusst vor Augen geführt, wie arm Bolivien ist. Unfertige Häuser, weit und breit keine asphaltierten Strassen, mit Schlamm von dem starken Regen tags zuvor überschwemmt, Geschäfte wie in Afrika auf der Strasse, in Märkten. Ein tristes Bild, doch da sahen wir die fröhlichen Schulkinder in bunter Schuluniform, die lachenden, dunklen Gesichter, die stolz auf ihr Land sind, die Frauen, die in typisch bolivianischen bunten Trachten die Stadt schmücken, die wundervolle traditionelle Musik, nach der jeder in dieser Stadt tanzen kann, diese grosse Verbundenheit zu ihrem Land und ihrer Natur und ihren Traditionen, wie die geschmückten Lamas. Ein Bild, dass uns lange im Herzen bleiben wird.

 

Wir durften heute im Salzhotel übernachten – wow, ein kleines Hotel völlig aus Salz, selbst unser Bett!

Zum Sonnenuntergang fuhr uns Sandro auf die Salar, die zu dieser Jahreszeit mit einer ca. 5cm hohen, klaren Wasserschicht überlagert ist. Mit Gummistiefeln gerüstet begannen Rico und ich wie kleine Kinder über die Salar zu stapfen, unter uns das Salz klar erkennbar – wir konnten es nicht fassen was wir hier einmal mehr erleben durften. Und dann die Überraschung von Lulu und Sandro: ein Apero mitten auf der Salzpfanne mit Geburtstagsständchen für Rico J Wir genossen einen wunderschönen Sonnenuntergang. Danke, Lulu und Sandro!

 

Der nächste Tag begann gleich wieder mit einem nächsten Highlight. Wir fuhren hinaus auf die Salzpfanne, wieder mit Gummistiefeln. Doch morgens war das Wasser ganz blank und wir konnten mit so viel Spass die Spiegelfotos machen, die für diese Jahreszeit in allen Netzwerken umherschwirren. Wir lachten so viel miteinander und erfuhren so viele interessante Dinge über dieses Naturwunder von Lulu und Sandro.

Nach einem typischen bolivianischen Mittagessen (Lamafleisch) zum Stärken und müde von all den Erlebnissen ging es Richtung San Pedro, eine lange Fahrt durch das bunte Hochland, im Hintergrund bolivianische Musik – wir konnten einfach nur die Seele baumeln lassen und die Erlebnisse setzen lassen.

Gesund setzte uns Sandro in San Pedro wieder ab, der Abschied fiel uns unendlich schwer; mit Lulu verbrachten wir noch einen herrlichen Abschiedsabend in einem typischen einheimischen Restaurant mit Livemusik.

 

Nun brauchten wir erst einmal eine Pause von dieser emotional intensiven Zeit. Und so entschieden wir uns, nochmals den schönen Atacama-Desert-Camping aufzusuchen und hier zwei Tage zu verweilen, und das Städtchen San Pedro noch ein wenig zu geniessen, bevor es weiter Richtung Nationalpark Lauca und Sajama geht.    

Wir hätten uns nie vorstellen können, dass diese unendliche Wüste uns so beeindruckt und uns emotional so einnimmt. Pachamama sei DanJ

 

Mehr zur Salar de Uyuni findet ihr in der Rubrik Wissen.



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