Valdés und die Ostküste Argentiniens

 

Die Halbinsel Valdés an der Ostküste Argentiniens gehört mit den grandiosen Naturlandschaften und Tierbeobachtungen zu den touristischen Highlights einer Argentinien-Reise.

Wir entschieden uns für diesen Umweg über die Ostküste, um einen Teil der Ruta 40 im Südwesten Argentiniens zu umgehen, der extrem schlecht befahrbar ist und voller grosser Schlaglöcher, wie uns andere Reisende berichtet haben.

Wale, Delfine, Pinguine, Seelöwen und Seeelefanten sind nicht das ganze Jahr an der Küste. Nandus und Guanakos trifft man immer an. So mussten wir auf die Walbeobachtung verzichten, da im Dezember nur noch vereinzelnde Wale anzutreffen sind.

Die schöne Landschaft und das einzigartige, herzige Puerto Pyramides haben für uns den Besuch auf Valdés lohnenswert gemacht, richtig Glück mit Tierbeobachtungen hatten wir aber an zwei anderen Orten, die wir bei einem zweiten Besuch auch immer wieder vorziehen würden.

 

Punta Tomba, ein kleiner Nationalpark, bei dem es sich um die grösste Magellan-Pinguin-Brutstätte ausserhalb der Antarktis handelt; es handelt sich hier um rund 1 Million Tiere. Und wir hatten hier wirklich Glück, denn wir durften bereits die ersten „Frischlinge“ sehen, wie sie um die Mama herum tapsten, manche wurden noch brav von der Mama warmgehalten. Hinzu kam dieses wunderschöne weitläufige Gebiet, welches uns über herrliche Wanderwege zu den Pinguinen führte.

Eine zweite Kolonie liegt bei dem kleinen, sympathischen Ort Camarones, den wir von Punta Tomba aus über die wunderschöne Ruta 1 (allerdings mal wieder eine Schotterpiste) erreichten. Hier haben wir übrigens den besten Fisch im „Alma Patagonica“ gegessen, ein toller Abend in einem typischen argentinischen Restaurant, in dem vor allen Dingen Einheimische essen gehen. Der Campingplatzbesitzer hatte uns den Tipp gegeben.

 

Das Highlight kam dann allerdings noch, und zwar in Puerto Deseado. In dieser kleinen Hafenstadt haben wir aufgrund Tipps im iOverlander eine Bootstour mit Los Vikingos zu der Isla Pingüina gebucht. Erst schien uns das Wetter, bzw. der heftige Wind einen Strich durch die Rechnung zu machen, doch das Warten hat sich gelohnt und bereits einen Tag später ging es bei bestem Wetter los, und es hat sich richtig gelohnt. Kleine Boote mit 8 Personen und einer Meeresbiologin, die mit so viel Herzblut alles erklärte. Ihr Motto „Turismo responsable“ hat sie wirklich umgesetzt.

Wir durften gleich zu Anfang der Tour ein seltenes Naturschauspiel beobachten, und zwar wie zwei Vogelarten – hier Möwen und Comorane – miteinander einen Fischschwarm zur Mahlzeit nahmen. Es war unglaublich, wie viele Vögel um uns kreisten!

Und dann die Seelöwen und Seeelefanten, ein Schauspiel, wie sie die Felsen herunterrutschten und ab ins Wasser, einfach Klasse zum Ansehen. Wir konnten uns fast nicht satt sehen.

Auf der ganzen kleinen Pinguin-Insel haben die Pinguine Vortritt, und dann ist es gar nicht einfach über die Insel zu kommen, denn von überall kommen sie herbeigelaufen. Wir durften den Unterschied der Magellan-Pinguine und der Felsenspringer-Pinguine kennenlernen (siehe unten). Dafür dass Pinguine eigentlich überhaupt nicht zu meinen Lieblingstieren zählten, habe ich einen Riesengefallen an diesen Tierchen gefunden.

Ein toller Tag endete mit einer herrlichen Bootsfahrt an der Nachmittagssonne zurück und mit einem feinen Stück Pizza im Hafen.

 

Die tosende Küste und der Wind, der einem um die Ohren wehte, hat Rico und mir gutgetan, aber nun rufen die Berge wieder, und wir machen uns auf nach El Chaltén.

 

Die verschiedenen Pinguin Arten

 

Wer kennt sie nicht, die etwas tollpatschigen flugunfähigen Seevögel. Dabei gibt es viele verschiedene Arten von Pinguinen. Diese leben nur auf der südlichen Halbkugel, abgesehen von den Galapagos Pinguinen.

 

Die Magellan-Pinguine leben vor allem in Argentinien. Sie sind bis zu 45cm gross und wiegen bis zu sechs Kilogramm. Sie leben, wie die meisten Pinguin-Arten monogam, d.h. sie bleiben ein Leben lang zusammen, leben aber über die längste Zeit, abgesehen von der Paarungszeit und Aufzucht, in einer Fernbeziehung. Die Hälfte des Jahres leben sie auf See und kehren nur für die Fortpflanzung in ihre Kolonien zurück. Dabei legen sie 4000 Km schwimmend zurück. Im Oktober legen die Weibchen zwei Eier in Erdhöhlen, sofern der Boden es zulässt. Nach etwa 42 Tagen schlüpfen die Jungtiere. Dabei wird das zuerst geschlüpfte bevorzugt ernährt, damit vor allem eines durchkommt. Im Januar kommen die Jungvögel aus ihren Höhlen, können aber noch nicht im kalten Wasser schwimmen, da ihr Gefieder noch nicht wasserabweisend und isolierend ist. Später bildet sich eine bis zu 3cm dicke Fettschicht, zusammen mit dem Federkleid dient es zur Wärmeregulation.

 

Die Felsenpinguine gehören mit einer Körpergrösse von 45 bis 55 cm ebenfalls zu den kleinen Pinguinarten. Sie haben über den Augen abstehende gelbe Federn. Diese Pinguin Art findet man auf Inseln wir den Malvinas (Falklandinseln), aber auch auf der Isla Pingüino vor der Küste Puerto Deseado.

 

Die Königspinguine und die Kaiserpinguine sind die grössten Arten mit einer Körpergrösse von bis zu 95 bzw. 120cm. Diese Arten sind hauptsächlich in der Antarktis und deren Inseln anzutreffen, vereinzelte Kolonien findet man auch in Feuerland. 


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