Amazonas - Madidi Nationalpark

 

Nach dem informativen Artikel von Rico über den Amazonas, liegt die Aufgabe bei mir, noch einen kleinen Blog über unsere persönlichen Erfahrungen zu schreiben. Hier gehts zum Artikel in der Rubrik Wissen.

 

Den Amazonas besuchen war mein grosser Wunsch auf dieser Reise; Rico konnte vor mehr als 20 Jahren schon einmal den Amazonas über Venezuela und Ecuador besuchen und wusste schon ein bisschen, was auf uns zukam.

 

Der Madidi Nationalpark in Bolivien gehört zu den artenreichsten Nationalparks weltweit, und so fiel uns die Entscheidung nicht schwer, und wir buchten eine 5-tägige Tour in den Nationalpark Madidi. Seinen Namen verdankt der NP dem gleichnamigen Fluss Rio Madidi.

Der NP liegt 200km nördlich von La Paz am Fusse der Anden und so entschieden wir uns, einen Fly-In zu buchen. Auf mehr als 1.8 Mio Hektar Fläche befindet sich zwischen Höhen von 200m im Amazonasbecken und 6000m in den Hochanden eine atemberaubende landschaftliche Vielfalt. Während im Norden die Pampas und im Osten der Regenwald / Jungle dominieren, lockt der Südwesten mit Gletschern.

 

Unsere ersten 3 Tage verbrachten wir mit einem Guide aus einer indigenen Kommune im Regenwald, im Dschungel. Den ersten Tag durften wir seine Kommune anschauen, wir lernten, wie wir selber Zuckerrohrsirup herstellen können, lernten verschiedene Baumarten kennen, die zum Bau von den Häusern der Indigenen dienen. Die indigene Bevölkerung ernährt sich vom eigenen Anbau; Bananen, Papaya, Mango, Ananas, Quinoa, Süsskartoffeln,  ….alles frisch und das schmeckt! Kein Vergleich zu unseren Früchten in Europa. Gleichzeitig werden diese Früchte und Gemüse auf dem wöchentlichen Markt in Rurrenabaque verkauft. Hier wird auch die indigene Naturmedizin verkauft. Für praktisch jede Art von Erkrankungen haben sie ihre Medizin; die Medizinkunde war natürlich für mich ein HighlightJ, viele Dinge aus der kPNI, die hier automatisch und seit jeher angewendet werden.

 

In der ersten Nacht durften wir noch eine wunderschöne Lodge mitten im Dschungel mit Hängematten und Essen vom Feuer geniessen.

Dann ging es los auf unsere Wanderung; ca. 70-80% Luftfeuchtigkeit schlug uns entgegen, mit Machete durch den Dschungel, an jeder Ecke lauerte irgendein Tier was giftig war. Nicht der Jaguar war das gefährliche, sondern kleine, giftige Ameisen, Spinnen und Schlangen. Ohne unseren Guide Cristian wären wir verloren gewesen. Er zeigte uns aber auch die atemberaubende Vielfalt an Insekten, Schmetterlingen, Vögeln. Was wir hier alles sahen, und vor allen Dingen hörten, war unglaublich. Heute hiess es, die Dusche in einem Fluss einnehmen, das Essen wieder auf dem Feuer kochen und ein Moskitogeschütztes Schlaflager aufbauen. Toll, was man in der Natur alles findet und verwerten kann! Sogar natürliches Färbemittel, und so hatten Rico und Cristian ihren Spass, meine Haare zu färben J

Morgens wurden wir von dem Geschrei der Brüllaffen geweckt! Heute ging es weitere 3h Stunden durch den Urwald, zum Aussichtspunkt der Papageien. Ihr Geschrei ist schon grossartig, aber ihre Farben sind einfach wunderschön, blau, grün, rot, pink, gelb…..

Nach weiteren 2h kamen wir müde am Rio Tuichi an, und nun mussten wir lernen ein Floss zu bauen, um wieder zu unserer gemütlichen Lodge zurück zu kehren. Oh, war das ein Spass, das Floss zu bauen und dann Flussabwärts! Sogar ein herrliches, erfrischendes Bad lag drinnen, denn zu dieser Jahreszeit tummeln sich die Kaimane in den Pampas und nicht im Rio Tuichi. Wir genossen einen herrlichen Abend mit frischem Fisch, Obst und Gemüse aus der Kommune der Indigenen, und Cristian zeigte uns noch handwerkliches Geschick anzuwenden, wir stellten einen Ring aus einer Nuss her. Wir sassen noch mit Cristian zusammen, und er erzählte uns von den Goldminen, die weiterhin im Amazonas gebaut werden und den Urwald zerstören; Pflanzen, die für wichtige Medizin für neue Viren, wie Corona dienen könnten, werden niedergebrannt; die Indigenen werden aus ihren Dörfern vertrieben, nur damit immer mehr und immer mehr Gold abgebaut werden kann. Wieso bekommen wir Menschen einfach nie genug? Die Gier zerstört unsere Natur. Die Indigenen verstehen das Handeln des „weissen Mannes“ überhaupt nicht, denn obwohl Bolivien zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, sagte uns Cristian, dass sie sich als die glücklichsten Menschen fühlen, denn sie haben „alles“. Und alles bedeutet für sie, dass sie ein Haus zum Leben haben, Ackerbau, von dem sie sich ernähren können, und sie haben die schönste und wertvollste Natur. Die abendliche Diskussion machte Rico und mich sehr nachdenklich.

 

Wir verlebten noch 2 gemütlichere Tage in den Pampas, im Sumpfgebiet. Hier konnten wir mit einem Boot Affen, Vögel, Kaimane, Schildkröten, pinke Delphine entdecken. Da wir noch in der Regenzeit unterwegs waren, wurden wir zweimal so richtig durchnässt, aber das gehört eben auch zur Natur.

Der Abschied aus Rurrenabaque fiel uns sehr schwer. Wir nehmen viele wertvolle Erlebnisse und Begegnungen und Diskussionen mit nach Hause.


Instagram