Die Anden

 

Wenn wir von den Anden reden, denken wir meistens an die nördlichen Anden von Ecuador, Peru und Bolivien mit ihrem Hochland. Die Anden sind jedoch weit mehr, sie sind eine Gebirgskette im Westen von Südamerika, welche sich von Kolumbien bis nach Feuerland runterziehen. Sie gehören zusammen mit den nordamerikanischen Rocky Mountains zu den Kordilleren.

 

Die Anden entstanden, ähnlich wie bei uns die Alpen, durch Verschiebung und das Aneinanderdrücken der Kontinentalplatten. Diese Subduktion begann vor 150 Mio Jahren, die grösste Erhebung begann jedoch erst vor etwa 60 Mio Jahren. Die Anden gehören somit eher zu den jüngeren Gebirgen der Erde. Zeitlich sind sie vor ähnlicher Zeit entstanden wie die Rockys. Die Alpen sind mit 100 – 250 Mio Jahren noch etwas älter.

 

Die ozeanische Nazca-Platte bzw. die antarktische Platte und die südamerikanische Platte stiessen zusammen und bilden auf einer Strecke von fast 7500 Km die längste Gebirgskette (über dem Meeresspiegel) der Erde, die Anden. Im Vergleich dazu sind die Rockys mit 5100 Km Länge doch etwas kleiner. Die patagonischen Anden wurden durch die antarktische Platte angehoben, und sind durch die geringere Tektonik viel weniger hoch. Jedoch sind sie viel steiler und spitzer, was ihnen die Bezeichnung Torres (Türme) gegeben hat. Die Formen wurden durch starke Winde und Gletscher noch verstärkt, und so entstanden auch die berühmten Türme der Torres del Paine, Fitz Roy und Cerro Torre.

 

Die Anden sind auch Teil des pazifischen Feuerrings mit seismischer und vulkanischer Aktivität. Die höchsten Vulkane der Erde befinden sich hier. Die Berge der Anden sind also nicht nur plattentektonischen Ursprungs, es gibt hunderte Vulkane, wovon 180 aktiv sind und 50 noch regelmässig ausbrechen. Auch Erdbeben sind hier an der Tagesordnung, in Chile gibt es jedes Jahr um die 500 davon.

 

Mit 42 Bergen und Vulkanen über 6000müM und über 50 über 5000müM sind die Anden ausserdem das höchste Gebirge ausserhalb Asiens. Der höchste Berg ist der 6961m hohe Aconcagua in Argentinien an der Grenze zu Chile.

 

Die Nordanden bestehen aus drei parallel verlaufenden Gebirgsketten. Dazwischen befindet sich das Altiplano (zentrales Hochland), wo z.B. auch der höchstgelegene schiffbare See auf 3800m, der Titicacasee in Peru zu finden ist. Die Nordanden bezeichnen das Gebiet von Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien. Sie werden in verschiedene Vegetationsstufen eingeteilt. Die niedrigste Höhenstufe bis 1200m, heisst Tierra Caliente mit dem tropischen Regenwald, Teile des grossen Amazonasgebietes. Hier werden Bananen, Kakao und Zuckerrohr angebaut. Dann folgt das gemässigte Land bis 2000m, wo Kaffee, Tabak und Mais produziert wird und das kalte Land bis 3500m mit Rinderhaltung, Weizen, Kartoffeln und Gerste. Hier ist der tropische Wolken- und Nebelwald zu finden, bevor dann auf über 3500müM die Baumgrenze liegt. Die Grossstädte La Paz – 3500m (Bolivien), Quito – 2800m (Ecuador), Sucre – 2800m (Bolivien) und Bogotá – 2600m (Kolumbien) liegen in den nördlichen Hochanden. Nun kommt noch das gefrorene Land bis 4500m mit Weideflächen für Lamas und Schaffe und zuletzt die Tierra Nevada, das verschneite Land, wo es fast keine Vegetation mehr gibt.

 

Verschiedene frühzeitliche Hochkulturen, wie zum Beispiel das Inka-Reich, lebten in den Anden. Der bekannteste Einfluss in unsere Kultur hatte die Kartoffel. Flora und Fauna sind vielfältig, im Tierreich gibt es u.a. Lamas, Alpaccas, Vikunjas und Guanakos, den Andenhirsch Huemul, den Kleinhirsch Pudu, Schakal, Brillenbär, Puma und natürlich das Wahrzeichen der Anden, den Kondor. 

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