Weiter Richtung Norden

 

Punta de Choros, Nationalpark Nevado Tres Cruces und Pan de Azúcar

 

In Chiles Meeren kann man etwa 43 Arten von Walen und Delfinen entdecken, was 50% der weltweit bekannten Arten ausmacht. Rico und ich hatten ja bereits in Kanada das Glück, dieses erstaunliche und unvergessliche Erlebniss, Orcas und Buckelwale nahe am Boot zu erleben. Also machten wir uns in den kleinen Fischerort Punta de Choros, in der Nähe von La Serena auf, um diesmal vielleicht das Glück zu haben, Finnwale und Blauwale zu sehen. Der Ort lebt ausschliesslich vom Fischfang und von den Touristen; und so machten auch wir uns auf und buchten eine Tour für den nächsten Tag. Doch leider hatten wir diesmal weniger Glück und sahen lediglich 2 Finnwale für einen kurzen Moment. Die Seehund- und Seelöwenkolonie „entschädigte“ uns ein wenig, denn es waren gerade Neugeborene, und das war wirklich toll.

 

Da das Küstenwetter sich begann von der schlechten Seite zu zeigen, fuhren wir Richtung Nationalpark Tres Cruces, und schlagartig veränderte sich die Landschaft in eine karge Wüstenlandschaft.

Der NP Nevado Tres Cruces ist eines der abgelegensten Schutzgebiete in Chile. Sehr wenig besucht, weder viel Touristen noch Einheimische begeben sich in dieses Gebiet, denn der NP Nevado Tres Cruces liegt weit ab vom Schuss, nahe der argentinischen Grenze in den Hochanden. Doch die Fotos die Rico und ich im Internet sahen, machten uns die Entscheidung leicht und wir machten uns auf den Weg.

 

Es ist unfassbar, durch was für Landschaften uns diese Route führte. Die Natur wirkte auf uns unrealistisch und lebensfeindlich, wären da nicht immer wieder kleine Oasen mit Eseln, Pferden und Ziegen. Hoch hinauf geht es, auf 4500 Höhenmeter, das erste Mal für Ronja, wir hatten Herzklopfen ob sie es schafft. Doch ohne Husten, mit einem „Smile auf den Lippen“ brachte uns Ronja locker auf diese Höhe. Wir waren extrem erleichtert, denn mit Bolivien, Peru und Ecuador müssen wir diese Höhe erreichen können. Der Weg führte uns durch die Bergketten, Berge in unterschiedlichsten Farben und Formen! Und dann nach dem Paso Francisco der spektakuläre Anblick einer Salzlagune in den hellsten Türkis Farben. Unser heutiges Ziel war die Laguna de Santa Rosa und dafür hiess es nochmals 40km richtig schlechte Schotterpiste in Angriff zu nehmen, und selbst diese Schotterpiste auf dieser Höhe liess Ronja kalt, und der Anblick der einsam gelegenen Laguna Santa Rosa auf 3800 Metern machte uns sprachlos. Der Kontrast zum wolkenlosen Himmel in der Abendsonne war atemberaubend, stolz zeigten sich verschiedene Flamingo-Arten. Rico und ich liessen erst einmal diesen Anblick auf uns wirken, ein wahres Geschenk der Natur! Wir schauten uns an und konnten unser Glück nicht fassen, die eine oder andere Träne der Emotionen wurde weggedrückt, ich liess die Tränen einfach auch mal laufen ;-) Diese Schönheit, welche uns hier oben in der Natur widerfährt, ist schwer zu beschreiben.

Die Nacht auf 3800HM fiel uns nicht einfach, viel schlafen konnten wir nicht, Rico hatte mit Durchfall zu kämpfen, ich mit Kopfweh, doch wen wundert das…. Wir hatten uns ein wenig viel zugemutet von 0HM auf 3800HM innerhalb eines Tages! Doch am nächsten Morgen ging es uns besser, wir konnten sogar eine kleine Mini-Wanderung unternehmen und akklimatisierten uns gut. Wir genossen den Tag in dieser Naturschönheit, besuchten noch die ebenso schöne Laguna Verde und nahmen am nächsten Morgen mit vielen Emotionen und bleibenden Eindrücken Abschied.

 

Unser nächstes Ziel befand sich wieder auf null Höhenmetern ;-) der Nationalpark Pan de Azucar, der direkt an der Pazifikküste liegt. Die Abwesenheit von Niederschlägen in dieser Gegend wird durch den Küstennebel ausgeglichen und der NP ist für seine 20 verschiedenen Kakteenarten bekannt. Kurz vor dem NP wollten wir uns gerade einen schönen Stellplatz an der Küste suchen, als wir sahen, dass ein anderer Overlander mit einem Rig im Sand stecken geblieben war; auch wenn wir mit Ronja nicht gross helfen konnten, hielten wir an und versuchten zu helfen. Tatsächlich schaffte Davide es, das grosse Gefährt nach 1.5h wieder herauszubekommen. Wir verbrachten einen herrlichen gemeinsamen Abend. Wir benutzten den Nationalpark nur zur Durchreise, wenn wir ehrlich sind, denn aufgrund der massiven Trockenheit, gab es nicht wirklich viel von der angekündigten Artenvielfalt zu sehen.

 

400 lange, heisse Kilometer durch Wüste und kleine Minenstädte lagen vor uns bis zu unserem nächsten grossen Ziel San Pedro de Atacama, das Tor zur trockensten Wüste der Welt.


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